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“Wir können mehr natürliche Unordnung für die Insekten vertragen.“
“Nehmen Sie den Kornblumenhonig, vertrauen Sie Ihrem Imker“, sagt Klaus Ahrens an seinem Marktstand in Hannover. Er steht hier schon zwei Stunden, vorher war er auf einem anderen Markt.
Gerade hat ein Kunde ein leeres Glas gebracht und ein frisches mitgenommen. „Hier auf den Wochenmärkten habe ich eher eine große Klappe“, sagt der Imkermeister aus Müden an der Örtze in der Lüneburger Heide. Doch wenn er sich um seine Honigbienen kümmert, wenn er in der Natur ist, dann genießt er die Stille, die Einsamkeit, sein Handwerk. Seine Familie imkert dort schon seit 110 Jahren und auch sein Sohn hat im Betrieb seine Lehre absolviert.
150 Völker hat der Berufsimker, verteilt auf zwölf Standorte im Umkreis von 150 Kilometern. Daraus gewinnt er regionalen Waldhonig, Blütenhonig, Lindenhonig und den bekannten Heidehonig. Weil der so gelartig ist, lässt er sich nicht so einfach schleudern. „Er wird gestippt“, erklärt Klaus Ahrens, also erst mit einer Stachelwalze aufgelockert. Erntezeit ist im September, nach der Heideblüte, wenn die Bienen aus dem Nektar den Honig bereitet haben. Mit seinem Heidehonig war Klaus Ahrens schon Kulinarischer Botschafter Niedersachsens.
Dass Honig- und Wildbienen – wie alle anderen Insekten – wichtige Arbeit für alle Menschen leisten, erzählt er seit Jahrzehnten. Mit Sorge schaut er auf die Veränderungen im ländlichen Raum. Dabei ginge es nicht nur um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bei den Landwirten. Der Klimawandel werde sichtbarer. So war der Raps zwei Monate früher fertig als er es aus seiner Jugend kennt. Das heißt auch, dass seine Bienen früher bereit sein müssen.
Für die Artenvielfalt initiierte Klaus Ahrens, der auch Vizepräsident des Deutschen Berufsimkerbundes ist, das Volksbegehren in Niedersachsen. Dass das mit dem Ruf nach mehr Hecken, Blühflächen, Ökolandbau in der geplanten Form nicht stattfand, sondern viele Forderungen im „Niedersächsischen Weg“ aufgingen, nennt er einen Königsweg. Der Austausch hätte schon vieles bewirkt. Für ihn steht fest: „Wir können mehr natürliche Unordnung für die Insekten vertragen.“