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„Wir haben einen Vertrag mit den Tieren.
Wir bieten Schutz, geben Essen.
Dafür versorgen sie uns mit Milch und Fleisch.“
Veronika Obermayer und ihr Mann Sören wollen Teil einer nachhaltigeren, achtsamen Landwirtschaft sein. In Clenze im Wendland melken sie auf ihrem Bioland-Betrieb 70 Ziegen. Toggenburger Ziegen und Thüringer Waldziegen, eine gefährdete deutsche Rasse. Die Milch verarbeiten sie zu Käse und Joghurt. Dass Sören Obermayer auf dem Hof seiner Eltern produziert, hätte er früher nicht geglaubt.
Gleich nach dem Abitur wollte er weg. Vom landwirtschaftlichen Arbeiten auf dem Hof sei er nicht mitgerissen gewesen. Er ging nach Berlin, studierte dennoch Landwirtschaft, weil ihn die Branche interessierte. Dort lernte er seine Frau Veronika kennen. Mit Erfahrung im Controlling bei einer Käserei und auf Höfen im In- und Ausland machte sie ihren Abschluss in Prozessmanagement in der Landwirtschaft. Als der Hof in Clenze zur Übernahme stand, stiegen beide ein, gründeten eine Gesellschaft, in der vieles anders sein sollte.
Mittlerweile essen die Menschen in der Region gerne die Produkte aus ökologischer Produktion, die Veronika und ihr Bruder Markus, Chef der Käserei, herstellen. Die Kundschaft schätze die Unterschiede, die es wegen des Milchgeschmacks über das Jahr gibt.
Egal, wohin sich der Hof entwickelt, das Handwerk bleibt. „Wir haben Prinzipien, daran halten wir fest“, sagt Sören Obermayer. Dazu gehört der achtsame Umgang mit den Tieren. Die Lämmer bleiben bei ihren Müttern, bis sie keine Milch mehr brauchen. Die Rechnung, wie viel Milch sie dadurch verlieren, würden sie nicht aufmachen. „Wir haben einen Vertrag mit den Tieren. Wir bieten Schutz, geben Essen. Dafür versorgen sie uns mit Milch und Fleisch.“ Eine andere Sicht sei nicht fair. Geht es für die Böcke zur Schlachtung, dann nur in kleinen Gruppen. Zur Betäubung trägt Sören sie und bleibt dabei.
Dass sie ihren Bioland-Betrieb so führen können, sei ihrer Freiheit geschuldet. Sie stiegen ohne finanzielle Verpflichtungen ein. 2022 soll die Zahl der Tiere wachsen. „Dann müssen wir schauen, was das mit uns macht, wie wir mit mehr Milch umgehen, wie die Direktvermarktung weiter funktioniert.“ Eine spannende Zeit, sagt Sören Obermayer.