FAMILIE GERHARDY

FELDHAMSTER

Clemens Gerhardy
Gartenstraße 1
31191 Algermissen


Website


Hauptprodukt/Dienstleistung
Feldhamsterschutz & Getreide

„Der Austausch zwischen Landwirten, den Natur- und Umweltschützern und allen anderen Menschen ist die Grundlage für gemeinsames Lernen.“

Clemens Gerhardy geht in die Hocke vor seinem Weizenfeld. Während der Landwirt aus Algermissen bei Hannover erzählt und seinen Zollstock an die Halme hält, fällt eines auf: Die Ernte ist durch, aber an den Getreidepflanzen fehlen nur die Ähren, der Rest steht. So ungewöhnlich das Bild auch ist, dahinter steckt die Idee für ein besseres Miteinander zwischen Umwelt, Natur und der Landwirtschaft – und für mehr Sicherheit für den vom Aussterben bedrohten Feldhamster.

Mit Nina Lipecki von der Deutschen Wildtier Stiftung hat Clemens Gerhardy dieses Verfahren entwickelt. Das funktioniert so: Nach der Ernte bieten die längeren Halme dem Feldhamster genug Möglichkeiten, sich zu verstecken, aber auch genug Futter, denn an einigen Pflanzen verbleiben Ähren. Wird ein Feld vollständig gemäht, haben Greifvögel gute Sicht auf den Nager und die Möglichkeit zu landen. „Bleibt der Halm lang, hat der Raubvogel keine Landemöglichkeit.“

Für sein Pilotprojekt „Ährenernte“ wurde er als „Wegbereiter“ von Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast geehrt. Und erhielt den Preis der UN-Dekade „Biologische Vielfalt“. Darauf ist er stolz und erzählt, dass neben dem Artenschutz ihm eines auch besonders wichtig ist: „Der Austausch zwischen Landwirten, den Natur- und Umweltschützern und allen anderen Menschen ist die Grundlage für gemeinsames Lernen.“

Marion und Clemens Gerhardy ackern für das Projekt Feldhamsterland.

Dass er sich um den Erhalt des Feldhamsters müht, hatte zunächst praktische Gründe. Im Nachbarort durfte ein Kollege sein Weizenfeld nicht ernten, weil es wegen eines Neubaugebiets als „Feldhamsterausgleichsfläche“ ausgewiesen wurde. „Das stand in keinem Verhältnis, wir brauchten eine Lösung“, sagt er.

Dem Artensterben wirkt Clemens Gerhardy mit seiner Frau Marion auch durch Blühstreifen entgegen. An Feldrändern haben sie Saatmischungen ausgebracht. Prächtig und bunt – „an denen erfreuen sich die Menschen“, sagt Marion Gerhardy. Die für Wild- und Honigbienen und Hamster seien weniger bunt, aber effektiv. Der Nager fühlt sich zwischen Sonnenblumen, Futtererbsen und Schwarzhafer wohl, den sie noch als Futter im Pferdestall hatten. So einfach kann es sein.